Mein SuperJagd
Von Jäger für Jäger
Community · Jagd Forum · Jagdpraxis · Beitrag: Wieso die Jagd?

Wieso die Jagd?

Neue Antwort
justafriend · 21. Mai 2008 · 4 Beiträge (neuerster Beitrag am 18. Juni 2008)
Ich (noch sehr jung, 18 Jahre) bin durch meinen Freund mit der Jagd in Verbindung gekommen.
Inzwischen sitze ich liebend gerne auf dem Hochsitz oder in alten Jagdhütten und beschäftige mich mit dem Wild, dessen Verhlten u.Ä.
Da ich Neuling auf dem Gebiet bin habe ich natürlich noch keine große Erfahrung oder Wissen auf diesem Gebiet. Auch Tonscheißben- und Luftgewehr durfte ich schon schießen und habe sehr viel Spaß daran.

Nun war ich vor einiger Zeit das erste mal dabei, wie ein Bock geschossen und anschließend gebrochen und ausgenommen wurde. Das hat mich das erste mal wirklich über den Sinn des "Hobbyjägers" nachdenken lassen.

So ist mir bewusst, dass gejagt werden MUSS, um en Wildbestand auf einem Gewissen Level zu halten, genauso wie ich weiß dass das Jagen eh und jeh zum Leben und Überleben des Menschen gehörte und der Förster ein anerkannter und notwendiger Beruf ist.

Trotz allem ist es ja nun (meiner Meinung nach, liege ich da falsch?) nicht so, dass alle Jäger nur Jagen um des Wildes Willen, sondern um des Jagen Willen. Wieso sonst höre ich so oft den Satz "Heute gehe ich was schießen." Mit einem regelrechten Spaß in der Stimme, der mich nun doch etwas irritiert. Und wieso sonst gibt es so viele Einrichtungen, wo Tiere extra zum Schießen gezüchtet werden? So muss doch ein gewisser....Ehrgeiz/Spaß (?!) mit dem Ganzen verbunden sein.

Drückt man es krass aus kann man sagen, dass ein (Hobby)Jäger Spaß am Töten hat.

Ich bin weder jemand der ganz gegen das Töten ist oder Vorurteile hat, genau deswegen möchte ich eine Meinung von Experten einholen, da mein Freund nciht in der Lage ist, mir meine Frage genau zu beantworten.

Noch einmal kurz und bündig: Was genau ist der Reiz am Jagen? Macht man sich als Jäger bewusst, dass man im Moment des Abdrucks wirklich ein Leben beendet?

Lg und danke schonmal für die Antworten

Re: Wieso die Jagd?

Brueggemann · 18. Juni 2008
Wmh,

nunja, das ist schwer zu beantworten. Der Reiz an der Jagd ist sehr subjektiv. Der eine geht zur Jagd, weil er gerne Teil der Natur ist, der andere will in erster Linie Beute machen, der nächste wiederum sieht es einfach als eine Selbstverständlichkeit an. Allen gemein ist sicher die Passion. Es ist die Freude in der Natur als Teil von ihr regulativ einzugreifen und manchmal dabei einen Erfolg zu haben. Jeder freut sich über einen guten Schuss und den Umstand des Jagderfolges. Es ist eine Freude, zweifelsfrei. Spaß am Töten ist das aber nicht. Ein Jäger dem es nur auf den Aspekt des Tötens ankommt, sollte besser seine Freizeit in einem Schlachthof verbringen; Waidgerecht ist er nicht. Wesentlich ist der Punkt des Nachstellens, gleich ob vom Ansitz aus, mit der Falle, auf der Treibjagd, der Pirsch oder Drückjagd. Oft geht es auch um die Überlistung des Wildes, z.B. bei der Ruf- und Lockjagd. Gelingt es einem ein Stück Wild zu erbeuten, freut man sich. Natürlich weiß man um die Verantwortung des Jägers. Es sind aber wohl die allerwenigsten, die aus Selbstlosigkeit zum Wohl der Allgemeinheit auf die Jagd gehen. Wer ehrlich ist, gesteht die Freude an der Jagd ein, eben seine Passion. Man kann die Jagd daher keinesfalls auf den Moment des Schusses reduzieren. Er gehört dazu, ist aber nur ein kleiner Teilaspekt der Jagd. Mit ihm beendet man ein Leben. Das ist den meisten Jägern wohl bewusst. Man wird daran auch nicht selten notfalls erinnert, denn gerade beim Schrotschuss ist das Wild nicht immer gleich tot. Man muss z.B. dann den klagenden Hasen mit dem Genickschlag von den Leiden erlösen, die er ohne den Schuss nicht hätte. Auch Nachsuchen auf Drückjagden sind nicht schön. Oft blickt man dem Wild in die Lichter - man schaut also dem "Tod in die Augen". So mancher braucht dann erstmal eine Pause, einen Kräuterlikör oder eine sonstige Beruhigung. Sowas geht nahezu jedem schon recht nahe. Ja, man ist sich des Tötens durchaus bewusst. Es macht keinen "Spaß", gehört aber dazu und wenn man das Wild sauber erlegt hat, dann freut man sich - auch darüber, dass man es erlegt (also getötet) hat.

Ich hoffe, dass Dir diese Zeilen helfen, die Sache zu verstehen. Richtig erfassen kann man sie aber erst, wenn man selbst jagt und andere Jäger erlebt hat. Was den Reiz für Dich an der Jagd nun so genau ausmacht, musst Du aber selbst herausfinden.

Wmh,
J. Brüggemann

Re: Wieso die Jagd?

jagdpassion · 19. Oktober 2009
hallo justafriend,

ich bin zwar kein "Experte" wie du dass nennst aber auch einer der gerne jagd.

Nun möchte ich nicht sagen dass ich Spass am "ER"schießen von Wild habe, mir geht es vielmehr darum dass ich mich an der Beute messen kann und dass Erlegen gehört mit zur Jagd.
Deshalb ist Gatterjagd(vorgeführtes Wild) für mich tabu!

Mein liebstes Beutetier ist dass Wildschwein, weil die Tiere sehr inteligent sind und es jedesmal eine Herausforderung ist, solch ein Tier erlegen zu können.

Ganz anders verhällt es sich bei "Jägern" die aus Prestige jagen und in wirklichkeit gar keinen Bezug zum Wild haben, es vorgeführt bekommen und "ER"schießen um die Trophähe stolz herzuzeigen, für die eigentliche jagdliche Arbeit ist dann ein Berufs-Aufsichtsjäger oder Förster zuständig.
Ich nenne diese Leute "Kirrdödel" die um selbst jagen zu können, dieses Affentheater mitmachen und ihr Gewissen an der Nagel hängen.

Da ich jemand bin, der dass Kind beim Namen nennt und meine Verachtung gegenüber diesen Schießern und Kirrdödel nicht verberge, muß ich wohl oder übel mein eigenes Revier haben, da habe ich ohne herrischen Einfluss die Möglichkeit so zu jagen wie ich es für richtig halte.

Es gibt wenige die meine Einstellung zur Jagd teilen, diese wenigen sind auch meine Jagdfreunde mit denen ich gerne jage.

Dafür muß ich natürlich finanzell etwas erbringen und auf Urlaub und sonsigen Luxus verzichten, habe aber MEINE Freude an der Jagd.

Jagd ist Luxus! Ich leiste mir also Luxus der mir Freude macht.

Vor einiger Zeit habe ich hier jemanden gesucht, der mit mir ein Revier pachten möchte, die, die sich gemeldet hatten es war niemand unter denen dabei der meine Ansichten teilt und so habe ich es alleine gepachtet.

Re: Wieso die Jagd?

sperber · 18. November 2009
Hallo justafriend,

ich sehe es genauso wie meine Vorredner.
Es hat wenig oder nichts mit Lust am Töten zu tun. Auch werden gerne pauschale Meinungen über Jäger getroffen, die keiner Ursachenforschung noch Verhaltensweisen unterliegen. Zur Jagd gehört die Revierarbeit genauso wie die Bestandsregulierung. Auch eine Naturverbundenheit macht die Jagd aus. Ich angele schon seit 30 Jahren und ich muss meinen gefangenen Fisch auch Töten oder ich setzte ihn zurück. Auch hier ist es das gleiche wie auf der Jagd. Es macht Spaß die Natur und Ruhe zu genießen und natürlich etwas für den Kühlschrank zu haben. Dummes herumballern ist allerdings nicht im Sinne eines Waidmanns. Auch Trophähenjäger ist nicht mein Ding, aus diesem Grunde kann man sich schon mal von einer bestimmten Masse abgrenzen. Aber das muss jeder selber entscheiden.
Die Jagd auf Wild und Fisch macht Spaß mit allem was dazugehört.
Mach dir deine eigenen Gedanken und entscheide dich.
Grüße
Stefan
Keine Lust auf Werbung? Ab nur 50,- € Umsatz / Jahr ist Ihr SuperJagd werbefrei!
Top