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12. August 2006 · von S.H.

Fuchsbandwurm - Echinococcus multilocularis s. alveolaris

Waldfrüchte gefährlicher als man denkt?

Das Vorkommen von Echinicoccus multilokularis, des Fuchsbandwurms, ist beschränkt auf die nördliche Hemisphäre
Fuchsbandwurm - Echinococcus multilocularis s. alveolaris

Es gibt regionale Häufungen in Mitteleuropa, besonders Oberbayern, Südwürttemberg (Schwäbische Alb), Baden (Schwarzwald), ferner Tirol, Kärnten und Steiermark, Schweiz und Norditalien. Auch aus der Türkei und dem Balkan werden immer wieder Erkrankungen bekannt.

Die Verbreitung ist eng geknüpft an die Infektion seines Wirts, des Fuchses, wo er im Dünndarm lebt. Gelegentlich findet sich das geschlechtsreife Tier in Hunden oder Katzen. Nach ca. 6 Wochen beginnt die Auscheidung der Eier mit dem Kot. Die Eier sind nach Abtrocknung weiter infektiös und können auch mit Staub aufgewirbelt und weiter transportiert werden.


Entwicklungszyklus im Zwischenwirt - Mensch

Der Mensch fungiert im Entwicklungszyklus des Fuchsbandwurms als eher zufälliger Zwischenwirt. Wichtigster Zwischenwirt sind Mäuse, die auch seine Verbreitung in der Nahrungskette bedingen.

Die vom Zwischenwirt aufgenommenen Eier des Fuchsbandwurms entwickeln sich im Zwischenwirt zunächst zu Embryonen, welche in die Leber wandern und sich als Hydatidenzyste oder Finnen einkapseln. Lyphogene-haematogene Verbreitung einzelner Zellen der Hydatiden-Zyste können jeweils neue Tochter-Finnen im Gewebe entstehen lassen. Die Finnen sind klein- und mehrblasig und enthalten jeweis mehrere Scolices (Köpfe) des Echinococcus, die sich nach Aufnahme durch den Wirt jeweils zu neuen Echinococcen entwickeln.


Undifferenziertes Krankheitsbild

Bei einer Infektion des Menschen mit dem Fuchsbandwurm fehlen Frühsymptome, und das ist das Problem: Die Krankheit wird häufig erst dann erkannt, wenn bereits große Teile der Leber befallen sind und unspezifische Oberbauchschmerzen oder Gelbsucht auftreten. Das macht die Behandlung extrem schwierig. Es gibt bisher keine Medikamente, die den Parasiten im Menschen zuverlässig abtöten. Chemotherapien verlangsamen lediglich das Wachstum des Parasitengewebes und eine operative Entfernung des tumorartigen Larvengewebes ist nur im Frühstadium möglich.

Wie wird eine Infektion mit Fuchsbandwurm nachgewiesen?

Die Diagnostik erfolgt durch den Nachweis von Antikörpern gegen Echinococcen-Antigen (HA, IFT, EIA, RAST).


Präventionsmaßnahmen:

• Waldfrüchte (Beeren, Pilze etc.), Gemüse, Salat und Fallobst vor dem Verzehr gründlich waschen und - wenn möglich - kochen. Tieffrieren bei -20ş C tötet die Eier des Echinococcus nicht ab.

• Bei der Jagd erlegte oder tot aufgefundene Füchse nur mit Plastik- / Latexhandschuhen anfassen und Tiere für den Transport in Plastiksäcke einpacken.

• Hunde, die in Fuchsbauten eingesetzt werden, anschließend duschen.

• Nach Kontakt mit (toten) Füchsen und Hunden, die in Fuchsbauten eingesetzt wurden, die Hände gründlich waschen.

• Personen, die Kontakt mit (infizierten) Füchsen hatten, z. B. auf der Jagd, der Fallwild- oder Kadaververwertung, sollten vorsorglich serologische Blutuntersuchungen durchführen (keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassse), um eine eventuelle Infektion möglichst frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

• Hund und Katze regelmäßig entwurmen

Schätzungsweise infizieren sich in Deutschland jährlich etwa 20 bis 200 Menschen mit Fuchsbandwurmeiern. Jedoch erkranken glücklicherweise nur wenige infizierte Menschen lebensgefährlich. Nach Expertenansicht sollte es für die Erkrankung durch den Fuchsbandwurm eine bundesweite Meldepflicht geben, da kein anderer Parasit in Mitteleuropa bei den Betroffenen eine so gefährliche Erkrankung hervorrufen kann, wie der Fuchsbandwurm. In einem freiwilligen Melderegister sind in Deutschland, Österreich, Frankreich und der Schweiz knapp 350 Krankheitsfälle gemeldet. Die Zahl der tatsächlich infizierten Menschen ist nicht bekannt.

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