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1. April 2005 · von H.R.

Waffen einschießen aber richtig

Sehr viel Geld wird sinnlos "verballert", weil beim An- oder Einschießen von Gewehren keine vernünftige Auflage zur Verfügung steht.

Die Bench-Rest-Schützen verwenden aus gutem Grund die Zwei-Punkt-Auflage, bei der Vorder- und Hinterschaft fest auf entsprechend geformten Sandsäckchen aufliegt.

Das Einrichten Das wichtigste beim Einschießen ist die Unterlage und hier können wir von den Bench Rest Schützen jede Menge abschauen. Benötigt werden ein stabiler Tisch, eine stabile Bank zum Hinsetzen, eine Gewehrauflage bestehend aus mehreren Sandsäcken für den Vorder- und Hinterschaft. Der letztere Sack sollte ein "Ohrensack" sein, weil diese Form die sicherste Hinterschaftauflage hat und zudem kleine Lagekorrekturen gut ausführen kann. Die vordere Auflage sollte nicht zu dicht am Abzugsbügel sein, aber auch nicht zu weit vorne am Schaft - nie am Lauf.

Die Körperhaltung
Die Körperhaltung muss entspann sein, die Füße stehen flach auf dem Boden, wir sitzen fest auf einem stabilen Stuhl oder einer stabilen Bank, beide Ellenbogen sind auf dem Anschusstisch aufgestüzt. Die Waffe muss von selbst auf den Sandsäcken liegen. Die linke Hand umfasst nun, mit Finger und Daumen ein "V" bildend, den Hinterschaft von unten und kann so gleichzeitig durch Verdrücken des Ohrensäckchens fein korrigiert werden. Die rechte Hand ruht bis zu den mittleren Kalibern nur leicht am Kolbenhals, ohne diesen zu umfassen.

Bei schwereren Kalibern ist es ratsam, den Kolbenhals zu umfassen, aber nur leicht, damit keine unnötige Spannung auf diese nicht unerhebliche Verbindung gelegt wird. Die Schießtechnik Die Waffe muss ganz ruhig liegen und es darf sich nur der Schießfinger bewegen.

Trefferbewertung
Man sollte eigentlich immer in Fünfergruppen schießen, die eine wesentlich besser Aussage treffen wie Dreiergruppen, außerdem empfiehlt es sich längere Kühlpausen einzulegen, die sich nach den Außentemperaturen richten. Damit kühlt der Lauf wieder ab und Sie können eine neue Laborierung testen oder die alte nochmals prüfen. Empfehlenswert ist auch ein Reinigungsvorgang zwischen dem Testen verschiedener Laborierungen.

Störungen
Nicht nur Schwankungen in der Munition oder Änderungen an der Waffe verursachen Streuung, sondern genauso durch andere äußere Einflüsse, wie Wind, Regen, Licht und Mirage. Die stärksten seitlichen Flugbahnabweichungen bewirkt der Wind. Die Bewegungen von Grashalmen oder Ästen geben Aufschluss über die ungefähre Stärke und Richtung des Windes. Grundsätzlich sollte jedoch nur bei relativer Windstille eingeschossen werden. Auf Schießständen können ohne viel Aufwand kleine Fähnchen oder Bänder an vier oder fünf Stellen der Schussbahn angebracht werden, die die Windverhältnisse anzeigen, damit die Einschießergebnisse nicht verfälscht werden. Die Auswirkungen werden auf größere Entfernungen gerade bei kleineren Kalibern besonders deutlich. Man sollte sich deshalb als erstes bemühen, den Wind "zu lesen", weil das besonders wichtig ist. Leichter Regen hat einen geringeren Einfluß.

Bei starkem Regen werden jedoch dem Zufall Tür und Tor geöffnet, zumal die Kombination von Regen und Wind aussagekräftige Schussbilder ganz und gar verhindert. Bei guten Zieloptiken kann ein weiter Helligkeitsbereich ausgenutzt werden. Optimale Lichtverhältnisse bietet eine leicht geschlossene Bewölkung mit ihrem gleichmäßigen Streulicht oder der sommerliche Vormittag oder Spätnachmittag. Auf jeden Fall vermeiden Sie direkte oder indirekte Einstrahlungen in die Optik. Störende Reflexionen können durch Gummimuscheln am Okular oder durch Sonnenblenden am Objektiv weitgehend ausgeschaltet werden. Außerdem kann sich der Schütze vor Verletzung und das Glas vor Beschädigung schützen. Zuerst sollte man immer die größtmögliche Vergrößerung einstellen. Später kann man dann überprüfen, inwieweit Veränderungen zu beobachten sind, wenn die Vergrößerung verändert wird. Oftmals unbekannt oder unterschätzt wird die Mirage.

Jeder kennt den Effekt, wenn man durch aufsteigende heiße Luft schaut. Der Hintergrund verschwimmt. Beim Schießen kann Mirage von einem heißen Lauf verursacht werden. Die Hitzeschlieren steigen unmittelbar vor der Optik auf. Das kann zu jeder Jahreszeit passieren. Um das zu verhindern gibt es die Flimmerbänder, die oberhalb des Laufes angebracht werden. Zum anderen kann die Luft zwischen Mündung und Ziel unterschiedlich erwärmt sein. Durch die veränderten Luftdichten wird das Licht leicht gebrochen. Somit kann das Ziel nicht richtig anvisiert werden, weil es woanders gesehen wird, als es tatsächlich ist. Deshalb wird ein falscher Haltepunkt gewählt.

Die Anschussscheibe
Gute Anschussscheiben erfüllen folgende Bedingungen: - das Format beträgt in etwa DIN A4 - das Material ist nicht zu dünn, damit die Scheibe nicht einreißt oder flattert. - ein guter Farbkontrast in ausgesuchten Spektralbereichen muss ein genaues Anvisieren ermöglichen. - die Einschüsse sollten durch das Zielfernrohr deutlich erkennbar sein. - Orientierungspunkte ermöglichen ein schnelles Erfassen von Treffpunktlage und Streuung. - für gebräuchliche Absehen werden Haltepunkte und Zentrierhilfen gegeben. - bei Waffen mit mehreren Kugelläufen insbesondere mit verschiedenen Kalibern sollen die Schussbilder gemeinsam dargestellt werden können. - Daten und Notizen sollen auf der Scheibe vermerkt werden können. - die Scheibe muss mitnehmbar sein, um damit Schussbilder für Waffen und Munition zu dokumentieren und zu archivieren (deshalb auch DIN A4).

Hilfsmittel
Natürlich kann das Einschießen mit Hilfe von einem Preussischen Schießgestell erleichtert werden. Man kann auch ein Dreibeinstativ, wie es die Benchrester nehmen, als vordere Auflage nehmen. Es ist aber folgendes zu beachten, daß die aus dem Schießgestell ermittelte Trefferpunktlagen selten übereinstimmen mit denen aus der Schulter. Bei Kurzwaffen bedient man sich zweckmäßiger Weise einer Einschießvorrichtung wie dem Lee Rest oder dem Ransom.

Korrekturen
Bei Zielfernrohren benutzt man die dafür vorgesehenden Höhen-und Seitenverstellvorrichtungen. Man liest die Handhabung in der Gebrauchsanweisung nach. Bei Waffen mit offener Visierung erledigt man Seitenkorrekturen wie folgt : Man klopft das Korn zum Zentrum der Gruppe oder bringt die Kimme davon weg. Einen Hochschuss beseitigt man durch drücken der Kimme oder durch ein höheres Korn. Der Tiefschuss erfordert eine höhere Kimme oder ein niedriegeres Korn.

Bild: Die Spezial-Anschuss-Scheibe (SAS). Diese Scheibe wurde speziell für das Anschießen von Büchsen mit Zielfernrohren entwickelt.

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