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21. Mai 2004 · von Hans Deisenhamer

Eine neue Chance für das Rebhuhn

Artenförderung der Schweizerischen Vogelwarte Sempach

Das Rebhuhn stand in der Schweiz bis vor wenigen Jahren kurz vor dem Aussterben. Nun besteht Hoffnung, dass das kleine Feldhuhn in den Kantonen Schaffhausen und Genf überleben kann.

Noch vor 30 Jahren tummelten sich 10'000 Rebhühner auf den schweizer Feldern und Wiesen. Doch die intensive Landwirtschaft entzog die Lebensgrundlagen und brachte sie an den Rand des Aussterbens. Die Schweizerische Vogelwarte Sempach hat gemeinsam mit Landwirten und mit Unterstützung von kantonalen Behörden bewiesen, dass dies nicht sein muss: In den Projektgebieten in verschiedenen Regionen der Schweiz sind sowohl die Landwirtschaft als auch die Natur die Gewinner. In den mustergültig aufgewerteten Gebieten bei Genf und Schaffhausen soll das Rebhuhn jetzt wieder heimisch werden.

Mitte der neunziger Jahre verschwand das Rebhuhn aus dem schaffhausischen Klettgau, einem seiner letzten Refugien in der Schweiz. Doch "nach den Aussetzungen in den vergangenen Jahren zählten wir im Januar 2004 wieder 80 Rebhühner." Dies die Bilanz von Markus Jenny, dem Leiter des Klettgauer Rebhuhn-Wiederansiedlungsprojekts der Schweizerischen Vogelwarte Sempach. Eine ähnliche Entwicklung wird jetzt in der Champagne genevoise mit der im Februar erfolgten Aussetzung von 59 Rebhühnern angestrebt. Vor dieser Aussetzung hielten sich hier gerade noch drei Rebhühner auf - die letzten Überlebenden einer Population, die in der Schweiz Ende der sechziger Jahre noch bei 10'000 Vögeln lag...

Sorgfältig vorbereitetes Terrain
Das Rebhuhn hat in der Schweiz nur eine Chance, wenn sein Lebensraum ökologisch aufgewertet wird. Dazu muss ein Mosaik von Niederhecken, Ackerrandstreifen und Brachen mit einer vielfältigen Flora angelegt werden, wo das Rebhuhn Deckung und Nahrung findet. Solche Aufwertungen nahm die Vogelwarte gemeinsam mit Landwirten in verschiedenen Regionen in der ganzen Schweiz seit Anfang der neunziger Jahre vor, unter anderem im Klettgau und in der Champagne genevoise. Im Klettgau wurde zusätzlich der extensive Anbau der alten Getreidearten Emmer und Einkorn gefördert und eine im Markt inzwischen sehr erfolgreiche Linie von Labelprodukten lanciert. Damit hat sich für die unter starken internationalen Druck geratene Landwirtschaft eine neue Chance aufgetan. Und: sowohl die Schaffhauser auch die Genfer Region sind heute Musterbeispiele ökologisch aufgewerteter Landwirtschaftsgebiete.

Wiederansiedlung mit ungewissem Ausgang
Auf dem sorgfältig vorbereiteten Terrain im Klettgau startete die Rebhuhn-Wiederansiedlung 1998 mit ersten wissenschaftlich begleiteten Aus-setzungsversuchen. Die Resultate stimmten zuversichtlich und legten den Grundstein für die Aussetzungen in Genf. Trotzdem - Wiederansiedlungen sind Notfallübungen mit ungewissem Ausgang. Sie sind teuer, benötigen Ausdauer bei den Akteuren und - was ausserhalb des menschlichen Einflussbereichs liegt - keine ungünstigen Wetterkapriolen. Schützen und Fördern ist einfacher und billiger als Aussterben lassen und Wieder-einbürgern.

Gezielte Hilfe für gefährdete Arten
In verschiedenen Projekten im ganzen Land konnte die Schweizerische Vogelwarte Sempach zeigen, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, die Situation zu verbessern. Um solchen Erfolgsbeispielen landesweit zum Durchbruch zu verhelfen, haben die Schweizerische Vogelwarte und der Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz 2003 das "Artenförderungsprogramm Vögel Schweiz" lanciert. Dieses wird vom Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft BUWAL unterstützt. Mit vereinten Kräften soll den bedrohtesten Arten wirkungsvoll geholfen werden. Das Rebhuhn ist eine davon.

Hinweis:
Für die langjährige engagierte Tätigkeit zur Erhaltung des Rebhuhns wurde
die Vogelwarte von der Schweizer Delegation des CIC - Internationaler Jagdrat zur Erhaltung des Wildes - mit der "Edmond-Blanc-Medaille" geehrt.

Foto: Niklaus Zbinden, Schweizerische Vogelwarte

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