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13. September 2006 · von S.H.

Naturschauspiel Hirschbrunft im Herbst

Lautstark demonstrieren die Hirsche ihre Paarungsbereitschaft durch das unverwechselbare Röhren.

Wenn der Herbst langsam Einzug hält, dann beginnt in unseren Wäldern ein einzigartiges Naturschauspiel: die Brunft des Rotwildes.
Naturschauspiel Hirschbrunft im Herbst

Lautstark demonstrieren die Hirsche ihre Paarungsbereitschaft durch das unverwechselbare Röhren. Dabei stoßen sie immer wieder einen tiefen, lauten Brunftschrei aus, der von Stolz und Aggressivität zeugt. Stolz ist der Hirsch, weil er der Chef eines Kahlwild-Rudels ist. Als Kahlwild bezeichnet man die weiblichen Tiere. Das laute Röhren ist aber auch ein Signal den Rivalen gegenüber: "Bleibt, wo ihr seid, in meinem Rudel bin ich der Boss". Diese Position hat er sich in seinem Leben hart erkämpft und muss sie nun vehement verteidigen. Ständig versuchen andere Hirsche, ihm seinen Harem streitig zu machen. Manchmal reicht aber auch schon ein lauter Brunftschrei aus, um die Konkurrenz zu verjagen.

Wenn der Platzhirsch zum Kampf auffordert

Lässt sich ein Hirsch ohne eigenes Rudel vom Röhren nicht in die Flucht schlagen, greift der Platzhirsch auch schon mal zu anderen Mitteln: er fordert seinen Kontrahenten zum Kampf. Zunächst schätzen beide gegenseitig ihre Kraft ab, indem sie mit großem Imponiergehabe nebeneinander herschreiten und ab und zu ihre Geweihe an einander schlagen.

Doch ganz plötzlich wird daraus ernst: wuchtig knallen die Hirsche ihre Geweihe gegeneinander, verhaken sich und versuchen den Gegner aus dem "Ring" zu schieben. Jetzt ist, genau wie beim Boxen, Fußarbeit gefragt. Denn wem bei diesem Schlagen und Schieben als erstem die Kraft ausgeht, hat verloren. Verletzungen fügen sich Rothirsche bei diesen Kämpfen selten zu, manchmal allerdings bricht einem der beiden Kontrahenten eine Zacke aus der Krone, also eine Geweihspitze bricht ab.

Welcher Hirsch letztendlich siegt, hängt nicht nur von der Geweihstärke ab, sondern auch von Gewicht, Körpergröße, Erfahrung und vom Erschöpfungszustand. Denn das Liebesspiel im Harem kostet Kraft: bis zu 20 Kilogramm Gewicht kann ein 200-Kilogramm-Hirsch dabei einbüßen. Mit einer Schulterhöhe von bis zu 1,5 Metern ist der Hirsch das größte Tier in heimischen Wäldern. Besonders eindrucksvoll sind die älteren Platzhirsche im Herbst, wenn sie mit ihrer mächtigen Brunftmähne majestätisch auftreten.

Rechtzeitig zur Brunft werden die jungen Hirsche - erkennbar an einfachen Geweihspießen ohne Vergabelungen - von ihren stärkeren Artgenossen "ins Exil verbannt". Sie müssen noch mindestens bis zum nächsten Jahr warten, bis sie sich ins Brunftgetümmel stürzen können. Kraft sammeln die Hirsche, vor der Brunft in der so genannten Feistzeit. Sie suchen sich ein ruhiges, einsames Plätzchen im Wald, verbringen den Tag mit Fressen und Schlafen, und sammeln so Energie.

Lebensraumkorridore für den König der Wälder

Die größte heimische Wildtierart wandert im Laufe eines Jahres gerne und weit. Durch stark befahrene Verkehrswege und Siedlungen hat der Mensch den natürlichen Lebensraum des Rotwildes jedoch extrem eingeengt. Verkehrswege und Siedlungen zerschneiden die Landschaft und schaffen tödliche Hürden. Verkehrsarme Gebiete mit mindestens 100 Quadratkilometern Fläche - also Lebensräume mit ausreichender Größe für wildlebende Tiere und Pflanzen - haben dramatisch abgenommen. Insgesamt gibt es z.B. in Deutschland bundesweit noch 142 behördlich festgelegte Rotwildgebiete.

In einem gemeinsamen Positionspapier mit dem Naturschutzbund Deutschland und dem World Wide Life Fund for Nature (WWF) hat der DJV die Bedeutung von Wandermöglichkeiten für gesunde Rotwildbestände hervorgehoben: Eine Vermischung des Erbguts durch den natürlichen Austausch von Tieren über Rudelgrenzen hinweg beugt Missbildungen und Krankheiten vor und ist somit essentiell für gesunde Rotwildbestände.

Nachhaltige Jagd

Da die natürlichen Feinde wie Wolf oder Bär bei uns keine Bedeutung haben, sind die Jäger gefordert die Bestände in den bestehenden Rotwildgebieten durch nachhaltige Jagd auf ein umweltverträgliches Maß zu reduzieren.
Wer nun aber denkt, dass der Jäger in erster Linie die Hirsche erlegt, die starke Geweihe tragen, liegt falsch. Durch den gesetzlich festgelegten Abschussplan wird jedem Revierinhaber vorgeschrieben, wie viele Hirsche er in welcher Altersklasse zu erlegen hat. Der Großteil der zu erlegenden Hirsche ist jung mit entsprechend kleinem Geweih. Jeder erlegte Hirsch muss zudem bei der zuständigen Behörde gemeldet werden. Außerdem machen weibliche Tiere, die ja bekanntlich kein Geweih tragen, den größten Anteil des Abschussplanes aus.

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