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6. August 2003 · von Hans Deisenhamer

"Selektives Hören" im Revier und am Schießstand

Elektronik, die schützt und unterstützt

Schon ein einziger Büchsenschuss kann das menschliche Ohr dauerhaft schädigen

Was auf dem Schießstand noch angehen mag, sich die Ohren zu zustopfen oder anderweitig möglichst schalldicht zu halten, um sich vor "Impulslärm" zu schützen, ist für den Jäger nicht zumutbar. Dieser muß vielmehr im Revier heranwechselndes Wild auch hören und bei Gesellschaftsjagden die Hornsignale und Rufe der Mitjäger vernehmen.

Waffen mit einer Mündungsbremse sind eine besondere Gefahr für das menschliche Ohr. So sehr sie auch den Rückstoß reduzieren, erhöhen sie doch auch den Schussknall erheblich. Durch die nach hinten gerichteten Bohrungen oder Schlitze der Mündungsbremse, die die Pulvergase ableiten, wird auch der Knall in Richtung des Schützen geleitet. Vor allem bei großkalibrigen Büchsen mit Mündungsbremsen ist Vorsicht geboten.

Wie kann man sich nun gegen den Schußknall schützen und trotzdem die Umgebungsgeräusche hören?
Eigentlich ganz einfach, durch einen elektronischen Gehörschutz. Dieser schützt nicht nur das Ohr, er verbessert sogar die Wahrnehmung der Umgebungsgeräusche um ein Mehrfaches.

Solche Geräte sind natürlich auch für das Militär interessant.
Der "Comtac" der schwedischen Firma Peltor ist nach Nato-Normen konzipiert und kann noch um Einiges mehr, als nur Umgebungsgeräusche verstärken und bei einem plötzlich auftretenden Impulslärm abriegeln.

Über seinen Audiosignal-Eingang kann eine Verbindung zu einem Funktelefon oder zu anderen Funkgeräten hergestellt werden. An den Kopfbügeln lässt sich ein externes Mikrofon anstecken, womit, bei Einsatz eines sprachgesteuerten Handys oder Funkgeräts, Kommunikation ohne Einsatz der Hände möglich wird.

Gesteuert wird die "Lärmzufuhr" in den Dämmkapseln. Mittels elektronischer Steuerung wird auf unterschiedliche Geräusche spezifisch reagiert.
Während Geräusche mit niedrigem Schallpegel verstärkt werden, reagiert die Elektronik bei lauten Geräuschen genau umgekehrt. Spezielle Töne mit Impulscharakter, wie etwa der Schussknall, werden vom Innenohr ferngehalten.
Die Elektronik reagiert in weniger als vier Millisekunden. Die Lautstärkenbegrenzung ist auf 82 db (A) eingestellt. Ein Schussknall wird damt nicht lauter als bei einem herkömmlichen Kapselgehörschutz ohne Elektronik wahrgenommen.

Dadurch, dass die Umgebungsgeräusche über zwei Mikrofone, vorne in den Dämmkapseln integriert, an das Ohr des Trägers gelangen, kann auch die Richtung lokalisiert werden, aus der die Geräusche kommen.

Die Dämmkapseln sind so ausgeführt, dass sie auch beim Schießen nicht stören.
Die rechte Kapsel verfügt über eine nach innen gewölbte Abflachung, die beim Schießen mit Jagdwaffen sehr nützlich ist. Der Schaft kann ohne Probleme an die Wange gezogen werden. Zum Transport lässt sich der Federstahlbügel des Gehörschutzes ganz zwischen die Dämmkapseln klappen. So passt der "Comtac" in jede Jackentasche.

Durch weiche, mit Schaumstoff und Flüssigkeit gefüllte Dichtungsringe und einem geringen Gewicht von nur 360 Gramm, lässt sich der Gehörschutz auch über längere Zeit bequem tragen.

Am Schießstand, im ausgeschalteten Zustand, wirkt der "Comtac"
wie ein herkömmlicher Kapselgehörschutz. Die Schalldämmung ist dabei hervorragend.
Mit eingeschalteter Elektronik werden alle Geräusche über die beiden Mikrofone verstärkt an die Ohren des Schützen übertragen. Gespräche mehrere Stände weiter, die mit bloßem Ohr kaum zu verstehen sind, können plötzlich wahrgenommen werden. Wird geschossen, macht die Elektronik "dicht" und der Knall wird auf das Niveau eines herkömmlichen Gehörschutzes reduziert.

Im Revier eröffnet der "Comtac" dem Jäger völlig neue Möglichkeiten. Anwechselndes Wild wird viel eher vernommen.

Durch den flachen Kopfbügel aus Leder ist es kein Problem, den Gehörschutz unter dem Jagdhut zu tragen und im Winter wärmt der "Comtac" auch noch die Ohren.

Wenn es zunächst auch etwas lästig erscheint, noch ein Ausrüstungsteil mitzuführen, wird man dieses "Hörgerät" doch kaum noch zu Hause lassen, wenn man erst seine Vorzüge kennen gelernt hat.

Die Verarbeitung ist erstklassig, der "Comtac" ist äußerst robust und nimmt kaum etwas übel. Entsprechend hoch ist die Lebensdauer. Verschleißteile, wie etwa Dichtungsringe oder Dämmkissen, lassen sich problemlos austauschen und sind als Ersatz im Handel.

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