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29. Juni 2003 · von S.H.

Unterschiede zwischen FSME und BORRELIOSE

- eine Begriffserklärung -

Zwei völlig unterschiedliche Zeckenbisserkrankungen

FSME:

Unter dem Begriff der FSME versteht man die Früh-Sommer-Meningo-Enzephalitis. Es handelt sich um eine Form der Gehirnentzündung, hervorgerufen durch Viren. Diese Erkrankung durch Zecken nimmt deutlich zu.

Besonders gefährdete FSME-Gebiete sind Süddeutschland, Schweiz, Österreich, Russland, Finnland, Ungarn, Balkan, Polen.

Da es sich um eine Viruserkrankung handelt, ist eine Impfung in den gefährdeten Gebieten dringend anzuraten. Sprechen Sie bezüglich eines Impfschutzes auch mit Ihrem Arzt.

Neben dem Impfstoff Encepur Erwachsene steht seit März diesen Jahres wieder ein Impfstoff (Encepur Kinder) für Kinder ab 1 Jahr zur Verfügung. Das Paul-Ehrlich-Institut, die Bundesbehörde zur Zulassung von Impfstoffen und Sera, begrüßte ausdrücklich die Verfügbarkeit eines FSME-Kinderimpfstoffes und bezeichnete Encepur Kinder als gut verträglichen Impfstoff. Nach der Empfehlung der Ständigen Impfkommission sollten sich Personen, die sich in Endemiegebieten aufhalten und dort Zecken-exponiert sind, gegen FSME impfen lassen.



BORRELIOSE:

Benannt nach dem Arzt Dr. Willy Burgdorfer, lebt in den USA. 1981 Entdeckung des Erregers der Lyme-Krankheit, wie die Borreliose auch noch genannt wird.

1984 Speziesbezeichnung zu seinen Ehren: "Borrelia burgdorferi". Die Borreliose ist eine Multisystemerkrankung, alle Organe des Körpers können befallen sein, im Fachbegriff auch "Lyme disease" genannt.

ERREGER: Es sind Bakterien, die sogenannten Spirochäten (Schraubenbakterien).

Vorkommen bei Zecken im Darminhalt, deshalb bei der Zeckenentfernung die Zecke nicht quetschen oder mit Öl oder Klebstoff irritieren, vorsichtiges Herausheben mit Zeckenzange, Splitterpinzette oder Skalpell.

Nachweis möglich im Blut (erst 4-6 Wochen nach Zeckenbiss) und eventuell im Nervenwasser (Liquor), aber erst 4-6 Wochen nach Zeckenbiss. Ein Befund im Nervenwasser ist nur bei Neuroborreliose möglich. Ein negatives Ergebnis im Nervenwasser spricht nicht gegen die notwendige Therapie..

IMPFUNG NICHT MÖGLICH: In Deutschland wird an einem Impfstoff geforscht, insbesondere von einem Team der Uni Freiburg. Der bisher in den USA erprobte Impfstoff wurde von der dortigen Gesundheitsbehörde vor kurzer Zeit wieder vom Markt genommen. Grund dafür waren nach Verabreichung des Impfstoffes verstärkte Gelenkbeschwerden und andere Gesundheitsstörungen.

VORKOMMEN DER BORRELIOSE: Überall in Deutschland, Europa und weltweit. Eine Impfung gegen FSME schützt Sie nicht vor der Borreliose.

Schützen Sie sich vor Zecken, tragen Sie im Wald und Garten lange Kleidung, stecken Sie die Hose in die Socken, verlassen Sie nicht die Waldwege, die Zecke hält sich im Unterholz bis zu einer Höhe von ca. 100 cm auf. Der feuchte Waldboden, Farn etc. sind der Lebensraum der Zecke. Die Zecke lässt sich nicht von einem Baum auf den Menschen herunterfallen, ein Kopfschutz ist somit kein Zeckenschutz, wie oft angenommen wird.

Eine kreisrunde Rötung, die nicht immer auftreten muss, ist ein sicheres Zeichen für eine Infektion. Es ist sehr wichtig auf die Beschwerden zu achten. Blutuntersuchungen zur Antikörperbestimmung sind erst nach 4-6 Wochen sinnvoll (das ist die Zeitspanne zur Antikörperbildung).

Eine unbehandelte Borreliose mit Organbefall kann zu einer massiven Schädigung des Körpers und letztendlich sogar zum Tode führen. Auch CO-Infektionen wie z. B. Clamydien, Yersinien usw. müssen unbedingt berücksichtigt werden.

Ebenso wie Menschen, können auch Tiere von Zecken befallen werden und an der Borreliose erkranken. Tierärztliche Institutionen befassen sich mit dieser Thematik.


Krankheitsverlauf - BORRELIOSE

Kurzdarstellung von Stadium I - III

STADIUM I :
Ablauf des 1. Stadiums: Tage bis Wochen! Unspezifische Beschwerden: Grippeähnliche Beschwerden, Fieber, Muskelschmerzen , Kopf- und Gelenkschmerzen, häufige Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Das Erythema migrans/Hautrötung tritt etwa nur in 40 % der Fälle auf.

Oft wird ein Zeckenbiss auch gar nicht bemerkt, das heißt er ist dann bei ärztlicher Anamnese nicht erinnerbar! Antikörpernachweis gegen Borrelien noch nicht nachweisbar. Wird hier eine Blutuntersuchung von ärztlicher Seite zur Antikörperbestimmung angeordnet und ist diese dann negativ, wird ein falsches Ergebnis abgeleitet!!

STADIUM II :
Der Zeitraum geht hier von einigen Wochen bis hin zu Monaten. AKUTE BORRELIOSE. Befall der Organe. Der Erreger breitet sich über das Lymphsystem aus. Herzbeschwerden, Herzrasen, neurologische Beschwerden wie Lähmungen, Schwindel usw. Auch das Auge kann betroffen sein, hier werden Sehverschlechterungen geschildert. Weiter finden sich: Innenohrbeschwerden, Tinnitus, Muskelschmerzen (der Erreger kapselt sich im Muskel- und/oder Nervengewebe ab). Milz, Lunge und Niere können ebenfalls betroffen sein. Bei einer Blutuntersuchung finden sich jetzt hier erhöhte IgM- und/oder IgG-Antikörpertiter. Im Nervenwasser können sich auch Antikörper finden lassen, aber nur in ca. 20 % der Fälle.

Augenerkrankungen bei chronischer Borreliose, die zu Sehstörungen führen!
1. Hornhautentzündungen
2. Bindehautentzündungen
3. Augenmuskelentzündungen
4. Netzhautentzündungen
5. Sehnerventzündungen


STADIUM III :
Der Zeitraum ist hier Monate bis Jahre. Organmanifestation! Arthritis (Gelenkentzündung), Herzbeteiligung, schlaganfallähnliche Symtomatik mit Lähmungen, Sehverschlechterung, Hautveränderungen, das Nervensystem ist chronisch erkrankt. Blasenstörungen und Gangstörungen. Psychische Veränderungen, gereizt bis depressiv. Fehldiagnosen zeigen hier die Verwechselung mit einer multiplen Sklerose (MS), oder Fibromyalgie. Antikörpertiter im Blut UND die klinische Symtomatik bilden die Diagnose für die Borreliose. In diesem Stadium ist nur noch der IgG Titer erhöht!


Anmerkungen zur Behandlung von BORRELIOSE

Grundsätzlich gilt hier LEIDER immer noch die Erkenntnis, dass es viel zu wenige erfahrene Ärzte gibt, die eine Borreliose erkennen, oder die Beschwerden ernst nehmen.

Bewährt hat sich in der Behandlung auch die sogenannte "gepulste Therapie" mit Antibiotikainfusionen. Durchgeführte Behandlungen zeigen erfreuliche und mutmachende Ergebnisse. Die nachfolgenden Hinweise zur Therapie beziehen sich auf internationale Literaturhinweise, internationale Standards und den Erfahrungsaustausch zu Ärzten und Labors. Es bestehen verschiedene Therapiemodelle, es gibt nicht die "einzige und richtige Therapie". Es ist wichtig darauf zu achten, dass ausgiebig lange und umfassend therapiert wird.

Am Anfang der Erkrankung wird oral therapiert, ÜBER 3 WOCHEN!

Auch Kinder sollten ausreichend lange, hier 4 bis 6 Wochen, behandelt werden, um den Erreger zu vernichten. Die Ausheilung bei Kindern ist sehr gut.

Im Spätstadium wird mit Infusionen behandelt, das ist auch erforderlich. Es kann entweder durchgehend therapiert werden oder in der sogenannten "Intervall-Therapie", 2 mal pro Woche eine Infusion über 8 Wochen.

Blutuntersuchungen sollten immer im selben Labor durchgeführt werden, um eine verlässliche und aussagekräftige Verlaufskontrolle zu haben.

Blutergebnisse und Beschwerden müssen immer im Zusammenhang betrachtet werden. Erst daraus ergibt sich die Notwendigkeit für eine Behandlung.

Bei einer Blutuntersuchung sollte immer neben der IgM-, IgG- Antikörperbestimmung auch die Westernblotuntersuchung gemacht werden (Feststellen der Banden).

Als weitere serologische Untersuchungsmethode und Kontrolle hat sich auch der LTT-Test (Lymphozytentransformationtest) bewährt. Auch diese Möglichkeit zur Blutuntersuchung ist inzwischen verfeinert worden und die Aussagekraft hat sich erhöht.


Bild: kreisrunde Rötung, die nicht immer auftreten muss, ist ein sicheres Zeichen für eine Borreliose-Infektion.

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