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19. Juni 2010 · von H.R.

Zecken - Wunder der Natur und ihre Gefahr als Kranheitsüberträger

Borelliose, FSME und Babesiose

Das Genießen der Natur wird nachhaltig durch einen kleinen, achtbeinigen Wald- und Wiesenbewohner gestört: der Zecke. Angelockt von Körperwärme und dem Duft von Mensch und Hund, lässt sie sich unbemerkt in Kleidung und Fell ihres Opfers nieder, um sich eine geeignete, weiche Hautpartie für den Biss zu suchen.

Das Wunder Zecke

  • Zecken können bis zu zehn Jahre ohne Nahrung überleben können!
  • Zecken können bis zu 2.000 Geschwister haben, denn Jedes Zeckenweibchen legt zwischen 2.000 und 20.000 Eier auf einmal!
  • Zecken wiegen nach einer Mahlzeit bis zum 200-fachen ihres Körpergewichts!
  • Zecken überleben generell den Schleudergang in der Waschmaschine, nur eine hohe Wassergradzahl oder der Trockner können ihr gefährlich werden!


Zeckenkrankheiten


Borelliose

Bei der Lyme-Borelliose, erstmals 1976 in Lyme (Connecticut/USA) festgestellt, handelt es sich um eine Bakterieninfektion, an der Mensch und Tier erkranken können. Erste Anzeichen sind ringförmige, große Hautrötungen rund um die Bissstelle. Das Krankheitsbild ist vielfältig und reicht von rheumatischen Schmerzen bis zu grippeartigen Beschwerden. Für den Arzt ist es häufig schwierig, eine eindeutige Diagnose zu stellen. Die unterschiedlichen Symptome können sofort, schubweise, aber auch erst nach Wochen und Monaten auftreten. Spezielle Laboruntersuchungen helfen weiter. Eine frühzeitig festgestellte Borelliose ist mit Antibiotika gut behandelbar. Sie gehört zu den häufigsten Erkrankungen nach Zeckenbissen. In der Vergangenheit wurden vor allem aus dem süddeutschen Raum Borelliose-Fälle gemeldet. Mittlerweile werden auch aus dem Nordosten Deutschlands Erkrankungen registriert.

Borellioseimpfung beim Hund möglich

Auch der Hund kann an Borelliose erkranken. Die Symptome wie Mattigkeit, Appetitlosigkeit und Fieber treten oft erst nach Wochen auf, da die Erkrankung langsam fortschreitet. Einsetzende Gelenkentzündungen an Vorder- und Hinterläufen führen zur Lahmheit des Hundes. Eine Borelliose-Impfung kann eine Erkrankung des Hundes verhindern. Die Impfung erfolgt zweimal, im Abstand von drei bis fünf Wochen. Optimaler Impfzeitpunkt ist der Winter, von Oktober bis Februar. Der Mensch kann gegen die Erreger der Borelliose noch nicht geimpft werden.

 

FSME

Viren, die mit dem Speichel des Holzbockes - diese Zeckenart ist Überträger - in die Blutbahn gelangen, verursachen hingegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Beim Krankheitsverlauf machen sich zunächst grippeähnliche Anzeichen bemerkbar. Es kann zu Krämpfen und in seltenen Fällen zu Hirnhautentzündungen kommen, wenn die Erkrankung zu spät erkannt wird. Sie kann noch bis zu vier Tagen nach dem Zeckenbiss verabreicht werden. Die vorbeugende Impfung sollte regelmäßig aufgefrischt werden. Für Vierbeiner gibt es allerdings noch keinen zugelassenen Impfstoff. Speziell FSME-ausgewiesene Gebiete liegen in Baden-Würtemberg, Bayern und Brandenburg. Dort herrscht ein erhöhtes Infektionsrisiko. Vorsicht ist aber auch in den Urlaubsländern Österreich, Polen, Ungarn, Italien, Schweiz, Skandinavien, Slowakei und Russland geboten.

 

Babesiose

Die Erreger der Babesiose sind einzellige Parasiten, die durch den Zeckenbiss übertragen werden. Sie befallen die roten Blutkörperchen und rufen eine malariaähnliche Erkrankung hervor. Für Menschen mit intakter Milz besteht normalerweise keine Gefahr, obwohl es einige belegte Fälle gibt, die vermutlich auf Erreger mit größerer Virulenz zurückzuführen sind. Weitaus gefährlicher ist diese Erkrankung für den Hund. Bestand früher nur bei Jagdreisen nach Frankreich und Ungarn Grund zur Sorge, so gibt es mittlerweile auch in Deutschland stabile Populationen infizierter Zecken (Raum Kehl, Offenburg, Lahr, Emmendingen, Freiburg, Breisgau, München). Eine Infektion beim Hund äußert sich wie folgt: Mattigkeit, Fieber (bis 42 Grad Celsius), blasse Schleimhaut, Blutarmut, rotgrünbrauner Urin. Es kommt zu Nierenversagen, blutigem Durchfall, Gelbsucht, Milzvergrößerung. Das Tier zeigt Fressunlust und Konditionsschwächer. Geheilte Tiere tragen den Erreger lebenslang in sich, so dass es bei Stress oder z.B. Kortisongabe zu einem erneuten Ausbruch der Krankheit kommen kann. Verantwortlich für die Übertragung ist in Deutschland die Buntzecke "Dermacentor reticulatus", sie ist etwa so groß wie der gemeine Holzbock, hat jedoch ein buntes Schild hinter dem Kopf.

Bildquelle: Jost Jahn

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